CRM

Systeme

Ein Customer-Relationship-Management-System (CRM-System) ist eine softwaregestützte Anwendung zur strukturierten Verwaltung von Kundenbeziehungen.


Ziel eines CRM-Systems ist es, Informationen über Kunden, Interessenten und Interaktionen systematisch zu erfassen, zentral bereitzustellen und für operative, analytische oder strategische Zwecke nutzbar zu machen. CRM-Systeme gelten heute als ein zentrales Werkzeug für Unternehmen, um Vertriebs-, Marketing- und Serviceprozesse kundenorientiert auszurichten und effizienter zu gestalten.

Was ist ein CRM-System?

Begriffsklärung

Der Begriff Customer Relationship Management (CRM) bezeichnet zunächst ein unternehmensweites Konzept zur Pflege und Steuerung von Kundenbeziehungen. CRM als System ist die technologische Umsetzung dieses Konzepts in Form einer Softwarelösung. Die Systemunterstützung kann sowohl lokal installiert (On-Premise) als auch cloudbasiert (SaaS) erfolgen.


Hauptfunktionen

Ein CRM-System aggregiert typischerweise die folgenden Daten und Prozesse:
- Stammdaten zu Personen und Organisationen (Kunden, Leads, Partner)
- Interaktionshistorien (z. B. E-Mails, Anrufe, Meetings)
- Verkaufschancen und Angebote
- Aufgaben und Aktivitäten im Rahmen von Vertriebs- oder Marketingprozessen
- Reportingfunktionen und Datenanalysen


Die gesammelten Informationen werden systematisch miteinander verknüpft und stehen autorisierten Nutzern abteilungsübergreifend zur Verfügung.


Systemtypen

CRM-Systeme lassen sich anhand ihres funktionalen Schwerpunkts grob in drei Typen gliedern:

1. Operatives CRM
Fokus auf Automatisierung und Unterstützung von kundenbezogenen Geschäftsprozessen, insbesondere in Vertrieb, Marketing und Service.
2. Analytisches CRM
Schwerpunkt auf Auswertung und Interpretation von Kundendaten zur Verbesserung strategischer Entscheidungen, z. B. durch Segmentierungsanalysen, Customer Lifetime Value oder Kaufverhaltensmodelle.
3. Kollaboratives CRM
Ziel ist die Verbesserung der internen und externen Kommunikation, etwa durch Schnittstellen zu Kundenportalen, Chatlösungen oder durch Integration mit Kommunikationsplattformen (z. B. E-Mail, Telefonanlagen).


Diese Typen sind in modernen CRM-Systemen meist nicht strikt getrennt, sondern überlappen sich funktional oder sind Bestandteil eines modularen Gesamtsystems.


Historischer Kontext

Die Wurzeln des CRM-Konzepts reichen in die 1980er-Jahre zurück, als Unternehmen begannen, Kundeninformationen systematisch in Datenbanken zu erfassen. In den 1990er-Jahren entstanden die ersten spezialisierten CRM-Softwarelösungen, die zunächst vor allem von großen Unternehmen eingesetzt wurden. Mit der Verbreitung internetbasierter Technologien und cloudbasierter Dienste wurde CRM zunehmend auch für kleinere und mittlere Unternehmen zugänglich.



Abgrenzung zu verwandten Systemen


CRM-Systeme sind von anderen betrieblichen Softwaresystemen abzugrenzen, insbesondere von:

  • ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning), die primär auf interne Ressourcen- und Prozesssteuerung (z. B. Finanzen, Produktion, Logistik) ausgerichtet sind.

  • Marketing-Automation-Systemen, die auf Kampagnensteuerung und Lead-Nurturing fokussiert sind, jedoch häufig in ein CRM integriert oder daran angebunden sind.

  • Helpdesk- oder Ticketing-Systemen, die sich auf die strukturierte Bearbeitung von Supportanfragen konzentrieren und ebenfalls mit CRM-Systemen zusammenarbeiten können.

Für wen ist ein CRM geeignet?

CRM-Systeme richten sich an Organisationen, die mit einer Vielzahl an Kunden, Interessenten oder Geschäftspartnern in strukturierter Weise interagieren. Der Einsatz ist branchenübergreifend verbreitet, wobei Art und Umfang der Nutzung stark von der jeweiligen Unternehmensstruktur, den Geschäftsprozessen und der Kundenschnittstelle abhängen. Grundsätzlich eignet sich ein CRM-System für jede Organisation, die Kundenbeziehungen systematisch erfassen, pflegen, analysieren und entwickeln möchte.



Typische Einsatzkontexte


Vertriebsorientierte Unternehmen

In vertriebszentrierten Organisationen dient das CRM primär der Verwaltung von Leads, Verkaufschancen, Angebotsprozessen und Kundenkommunikation. Es ermöglicht Transparenz über den Vertriebsstatus, fördert die Nachverfolgbarkeit von Kontakten und unterstützt die Forecast-Erstellung.


Marketingabteilungen

Im Marketing wird das CRM-System zur Zielgruppensegmentierung, Personalisierung von Kampagnen und Erfolgsmessung verwendet. Die Verknüpfung von Kontaktverhalten (z. B. Öffnungs- und Klickraten) mit weiteren Kundendaten erlaubt eine gezieltere Ansprache.


Kundendienst und Support

CRM-Systeme bieten Serviceabteilungen Zugriff auf Kundenhistorien, frühere Anfragen oder Beschwerden. Sie ermöglichen eine konsistente Betreuung über verschiedene Kommunikationskanäle hinweg und verbessern die Reaktionsgeschwindigkeit sowie die Lösungskompetenz im Kundenkontakt.


Geschäftsführung und Controlling

Auswertungen über Kundenstruktur, Umsatzbeiträge oder Kundenbindung unterstützen strategische Entscheidungen. Ein CRM liefert Entscheidungsgrundlagen zur Priorisierung von Zielgruppen, Märkten oder Produktentwicklungen.


IT-Abteilungen

Die IT verantwortet häufig die technische Bereitstellung und Integration des CRM-Systems in bestehende Systemlandschaften (z. B. ERP, Marketing Automation, Helpdesk). Insbesondere bei Cloud- und Hybridmodellen spielen Themen wie Datenschutz, Schnittstellenmanagement und Benutzerverwaltung eine zentrale Rolle.



Unternehmensgrößen


Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

CRM-Systeme helfen KMU, Vertriebsaktivitäten und Kundenkontakte zentral zu organisieren, auch bei begrenzten personellen Ressourcen. Modularität und Cloud-Bereitstellung ermöglichen einen schrittweisen Einstieg mit überschaubarem Aufwand.


Großunternehmen und Konzerne

In größeren Organisationen ist das CRM meist tief in bestehende Systemlandschaften integriert und umfasst komplexe Berechtigungskonzepte, mehrsprachige Benutzeroberflächen und globale Rollouts. Hier steht oft die abteilungsübergreifende Prozesssteuerung im Vordergrund.



Weitere Zielgruppen


Non-Profit-Organisationen und Verbände

Auch gemeinnützige Organisationen nutzen CRM-Systeme, um Mitgliederbeziehungen, Spendenkampagnen oder Veranstaltungsmanagement zu organisieren.


Öffentliche Verwaltung und Bildungseinrichtungen

In bestimmten Bereichen der öffentlichen Hand kommen CRM-ähnliche Systeme zum Einsatz, etwa zur Bürgerkommunikation, im Hochschulmarketing oder zur Alumni-Betreuung.


Ein CRM-System ist demnach kein branchenspezifisches Nischenprodukt, sondern ein universell einsetzbares Werkzeug zur Organisation und Optimierung kundenbezogener Prozesse. Die tatsächliche Ausgestaltung variiert jedoch stark je nach Zielgruppe, Anwendungsfall und technischer Infrastruktur.

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Funktionen eines CRM-Systems

Die funktionale Bandbreite eines CRM-Systems richtet sich nach dem zugrundeliegenden Einsatzzweck und der jeweiligen Systemarchitektur. Während Basissysteme primär auf die Verwaltung von Kontaktdaten ausgelegt sind, bieten erweiterte Systeme zusätzliche Module zur Automatisierung, Analyse und Prozesssteuerung. In der Praxis sind viele dieser Funktionen miteinander verknüpft und unterstützen operative, analytische und strategische Ziele gleichermaßen.

Stammdatenverwaltung

Zentraler Bestandteil eines CRM-Systems ist die strukturierte Verwaltung von Stamm- und Bewegungsdaten zu:

  • Personen und Organisationen: Kontaktdaten, Zugehörigkeiten, Rollen, Kommunikationspräferenzen

  • Beziehungen und Verknüpfungen: z. B. zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften, Entscheidern und Beeinflussern

  • Individuelle Felder und Klassifikationen: etwa Kundensegmente, Branchenzugehörigkeiten oder interne Ratings


Die Datenhaltung erfolgt in relationalen Strukturen, die eine flexible Verknüpfung und Filterung ermöglichen.


Vertriebsunterstützung (Sales-Funktionalitäten)

CRM-Systeme bilden typischerweise zentrale Prozesse des Vertriebs ab, darunter:

  • Leadmanagement: Erfassung, Qualifizierung und Übergabe von Interessenten

  • Opportunitymanagement: Abbildung von Verkaufschancen inklusive Phasenmodellen, Wahrscheinlichkeiten, Forecasts

  • Aktivitätenverfolgung: Dokumentation von E-Mails, Anrufen, Meetings und sonstigen Interaktionen

  • Angebotsverfolgung: Integration mit ERP-Systemen zur Angebotserstellung und -nachverfolgung


Die Transparenz über aktuelle Verkaufschancen ermöglicht eine strukturierte Vertriebssteuerung und fundierte Prognosen.


Marketingfunktionen

Im Marketing unterstützt das CRM:

  • Segmentierung und Zielgruppenerstellung: auf Basis von Stammdaten und Verhaltensmustern

  • Kampagnenmanagement: Planung, Durchführung und Erfolgskontrolle von E-Mail- oder Multichannel-Kampagnen

  • Tracking und Attribution: Verknüpfung von Kundenreaktionen mit Ursprungsmaßnahmen (z. B. Newsletter, Webformulare)


Moderne Systeme bieten Schnittstellen zu externen Marketing-Automation-Plattformen oder integrieren diese Funktionen nativ.


Kundenservice und Support

Für den Kundendienst stellt das CRM Informationen bereit, um Serviceprozesse effizient und nachvollziehbar abzuwickeln:

  • Ticketverwaltung: Zuweisung, Bearbeitungsstatus, Priorisierung

  • Wissensdatenbanken und Lösungshistorien: zur Unterstützung der Supportmitarbeitenden

  • Serviceverträge und SLAs: Verwaltung von Vertragsdaten, Reaktionszeiten, Eskalationsregeln


Die Historisierung von Anfragen trägt zur kontinuierlichen Verbesserung der Servicequalität bei.



Workflow- und Prozessautomatisierung

Viele Systeme ermöglichen die Automatisierung wiederkehrender Prozesse durch:

  • Regelbasierte Workflows: etwa zur Weiterleitung von Leads, Eskalation bei Inaktivität oder automatisierte Erinnerungen

  • Triggeraktionen: z. B. Versand von E-Mails bei bestimmten Statuswechseln

  • Freigabeprozesse und Aufgabenketten: insbesondere in vertriebs- oder angebotsbezogenen Abläufen


Ziel ist eine Reduktion manueller Tätigkeiten sowie die Standardisierung qualitätsrelevanter Abläufe.


Reporting und Analyse

CRM-Systeme liefern Kennzahlen zur Beurteilung von Kundenaktivitäten und Vertriebsleistung:

  • Standardberichte: z. B. Umsatz nach Region, Anzahl neuer Leads, Conversion Rates

  • Dashboards: interaktive Visualisierungen zur Echtzeitanalyse

  • Kennzahlendefinition: individuelle KPIs je nach Abteilung oder Zielsetzung


Teilweise kommen ergänzende Business-Intelligence-Tools zum Einsatz, um komplexere Analysen durchzuführen.


Schnittstellen und Integrationen

Zur Einbindung in bestehende IT-Landschaften verfügen CRM-Systeme über:

  • APIs: zur Anbindung von ERP, Marketing-Automation, Buchhaltung oder E-Commerce

  • Datenimporte und Exporte: z. B. aus Excel, CSV oder über Middleware

  • Synchronisation mit E-Mail- und Kalendersystemen: häufig über Outlook, Gmail oder Exchange


Eine hohe Integrationsfähigkeit ist entscheidend für die Datenkonsistenz und Akzeptanz im Unternehmen.


Mobile Nutzung und Offline-Fähigkeit

Viele CRM-Anbieter stellen mobile Apps oder Weblösungen bereit, um den Zugriff auf Kundendaten auch außerhalb des Büros zu ermöglichen. Offline-Funktionalitäten, etwa bei schlechter Netzabdeckung im Außendienst, werden zunehmend als Standard erwartet.


Erweiterte Funktionen

Moderne CRM-Systeme verfügen über zusätzliche Module, darunter:

  • KI-basierte Vorhersagen: z. B. zur Leadbewertung oder Kundenabwanderung

  • Dokumentenmanagement: Versionierung, Vorlagen, Verknüpfung mit Kontakten oder Vorgängen

  • Rollen- und Berechtigungskonzepte: differenzierte Zugriffssteuerung auf Daten und Funktionen


Der tatsächliche Funktionsumfang variiert stark zwischen verschiedenen Systemen und Lizenzmodellen.




CRM Systeme

CRM-Systeme im Vergleich

CRM-Systeme unterscheiden sich erheblich in Umfang, technischer Architektur, Preismodell und Zielgruppenausrichtung. Die Auswahl eines geeigneten Systems erfordert daher eine differenzierte Betrachtung der verfügbaren Anbieter und Systemklassen. Diese lassen sich grob nach Betriebsmodell, Lizenzform, Funktionsumfang und Marktposition kategorisieren.


Marktüberblick

Der CRM-Markt umfasst sowohl global agierende Anbieter als auch spezialisierte Lösungen für bestimmte Branchen oder Unternehmensgrößen. Zu den verbreitetsten Systemen zählen:

  • Salesforce: Marktführer im Enterprise-Segment, modularer Aufbau, hohe Anpassbarkeit, starker Fokus auf Cloud, Automatisierung und KI-gestützte Funktionen.

  • Microsoft Dynamics 365: Teil der Microsoft-Plattform, stark integriert in Office- und ERP-Systeme, vor allem im mittleren bis großen Unternehmensumfeld verbreitet.

  • HubSpot: ursprünglich auf Inbound-Marketing ausgerichtet, inzwischen als CRM-Suite mit Schwerpunkt auf Benutzerfreundlichkeit und Integration in Marketing-Prozesse positioniert.

  • Zoho CRM: Teil einer breiten Software-Suite, kostengünstig, flexibel, v. a. für KMU geeignet.

  • Pipedrive: fokussiert auf Vertriebsprozesse, einfache Bedienoberfläche, geeignet für kleinere Vertriebsteams.

  • SAP Customer Experience (ehemals SAP C/4HANA): für Großunternehmen mit komplexen IT-Landschaften, tief in SAP-Ökosystem integriert.

  • Regionale Anbieter (z. B. CAS, cobra, Scopevisio): oft mit spezifischen Stärken im deutschsprachigen Raum, u. a. durch DSGVO-konforme Hostingoptionen und branchenspezifische Module.


Die Marktauswahl reicht von stark konfigurierbaren Plattformen bis hin zu standardisierten Lösungen mit festem Funktionsumfang.


Betriebsmodelle: Cloud vs. On-Premise

CRM-Systeme können grundsätzlich in zwei Varianten betrieben werden:

  • Cloud-basiert (SaaS): Zugriff über Webbrowser, Abrechnung meist im Abonnementmodell, Updates und Wartung durch den Anbieter. Vorteile: Skalierbarkeit, geringe Einstiegshürden, ortsunabhängiger Zugriff.

  • On-Premise: Installation auf eigener Infrastruktur, volle Kontrolle über Daten und System, höhere Initialkosten, dafür mehr Individualisierungsmöglichkeiten.


Einige Anbieter bieten auch hybride Modelle oder die freie Wahl des Betriebsorts (Private Cloud, Hosting durch Drittanbieter etc.).


Open Source vs. proprietäre Systeme

Open-Source-CRM-Systeme wie z. B. SuiteCRM oder EspoCRM bieten vollständige Quellcodeeinsicht und individuelle Anpassbarkeit. Sie werden häufig von technisch versierten Organisationen genutzt, die entweder eigene Entwicklungsressourcen einsetzen oder über spezialisierte Dienstleister arbeiten.


Proprietäre Systeme sind in der Regel kommerziell lizenziert, mit festgelegten Updatezyklen und Supportstrukturen. Sie bieten häufig einen größeren Funktionsumfang “out of the box”, jedoch eingeschränkteren Zugriff auf den zugrundeliegenden Code.


Auswahl nach Anwendungsfall

Die Eignung eines Systems hängt maßgeblich vom Anwendungsfall ab:


Kleine Vertriebsteams

Pipedrive, Bigin, Freshsales


Skalierende KMU

HubSpot, Zoho CRM, CAS CRM


Enterprise-Level

Salesforce, Microsoft Dynamics, SAP CX


Branchenlösungen

cobra CRM (Verbände), GEDYS IntraWare (Industrie), Scopevisio (Dienstleister)


Open Source / Selbst gehostet

SuiteCRM, EspoCRM, YetiForce

Die Tabelle stellt keine Bewertung dar, sondern zeigt exemplarisch typische Einsatzbereiche.


Feature-Vergleich (individuell zu erstellen)

Ein systematischer Vergleich sollte die folgenden Dimensionen berücksichtigen:

  • Benutzeroberfläche und Usability

  • Tiefe und Flexibilität der Anpassung

  • Anzahl und Qualität der verfügbaren Integrationen

  • Umfang analytischer und automatisierter Funktionen

  • Verfügbarkeit von mobilen Anwendungen

  • Datenschutzkonformität (z. B. EU-Hosting, Audit-Funktionen)


Die Bewertung dieser Aspekte erfolgt idealerweise anhand konkreter Anforderungen im Auswahlprozess.

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CRM Systeme

Auswahl des passenden CRM-Systems

Die Auswahl eines CRM-Systems ist ein strategischer Entscheidungsprozess, der sowohl technische als auch organisatorische Aspekte umfasst. Ein systematischer Auswahlprozess verhindert Fehlentscheidungen, reduziert spätere Anpassungskosten und erhöht die Akzeptanz im Unternehmen. Dabei sind neben funktionalen Kriterien auch Aspekte wie Skalierbarkeit, Integrationstiefe und Datenschutz zu berücksichtigen.



Anforderungsdefinition


Zentrale Grundlage der Auswahl ist ein präzises Anforderungsprofil. Dieses sollte aus verschiedenen Perspektiven (z. B. Vertrieb, Marketing, IT, Geschäftsführung) entwickelt werden und folgende Elemente enthalten:

  • Prozessbezogene Anforderungen: Welche Geschäftsprozesse sollen durch das CRM abgebildet oder unterstützt werden? (z. B. Lead-to-Order, Kundenservice, Kampagnensteuerung)

  • Datenanforderungen: Welche Informationen sollen im System erfasst, ausgewertet oder automatisiert verarbeitet werden?

  • Benutzer- und Rollenkonzepte: Wer soll auf welche Daten zugreifen können? Welche Rechte sind erforderlich?

  • Integrationen: Bestehende Systeme, die angebunden werden müssen (z. B. ERP, E-Mail, BI, Helpdesk, Telefonanlage)


Die Anforderungen sollten in einer geeigneten Form dokumentiert werden (z. B. Pflichtenheft, User Stories, Use Cases).



Bewertungskriterien im Auswahlprozess


Im Auswahlprozess kommen verschiedene Bewertungskriterien zur Anwendung, die sich in funktionale und nicht-funktionale Kategorien unterteilen lassen:

Funktionale Kriterien

  • Erfüllung der Kernanforderungen (z. B. Leadmanagement, Opportunitymanagement, Reporting)

  • Grad der Anpassbarkeit (Masken, Felder, Workflows)

  • Verfügbarkeit branchenspezifischer Erweiterungen

  • Bedienbarkeit und Schulungsaufwand


Technische Kriterien

  • Systemarchitektur (Cloud, On-Premise, Hybrid)

  • Schnittstellenfähigkeit (API, Middleware, Webhooks)

  • Skalierbarkeit und Multi-Mandantenfähigkeit

  • Mobile Nutzungsmöglichkeiten


Organisatorische Kriterien

  • Lizenzmodell und Gesamtkosten (TCO)

  • Supportstruktur und Verfügbarkeit von Partnern

  • Updatepolitik und Weiterentwicklung des Systems

  • Herstellerabhängigkeit und Exit-Strategien


Rechtliche Kriterien

  • Datenschutzkonformität gemäß DSGVO

  • Vertragsgestaltung bei Cloud-Anbietern (z. B. AVV)

  • Standort der Datenverarbeitung



Methoden zur Systembewertung


Typische Verfahren zur Auswahl eines CRM-Systems sind:

  • Nutzwertanalyse: Bewertung anhand gewichteter Kriterien

  • Scorecards: Vergleich von Systemen anhand vordefinierter Bewertungsschemata

  • Proof of Concept (PoC): Testimplementierung mit realen Anwendungsfällen

  • Referenzgespräche und Anwenderberichte: Einblick in den Einsatz bei vergleichbaren Organisationen


Die Einbindung künftiger Nutzergruppen in diesen Prozess erhöht die Akzeptanz und liefert praxisnahe Einschätzungen.



Typische Denkfehler


  • Übergewichtung technischer Details: Die Auswahl erfolgt häufig primär durch IT-Abteilungen, ohne die operativen Anforderungen ausreichend zu berücksichtigen.

  • Unklare Zieldefinition: Fehlt eine strategische Zielsetzung, wird die Systemauswahl zu einem rein funktionalen Vergleich.

  • Unterschätzung der Einführungskosten: Projektaufwand, Migration, Schulung und interne Ressourcen werden nicht vollständig kalkuliert.

  • Annahme der “perfekten” Lösung: Jedes CRM-System erfordert Kompromisse. Entscheidend ist die Passung zum spezifischen Geschäftsmodell, nicht der Funktionsumfang im Allgemeinen.


Eine strukturierte Auswahl reduziert das Risiko eines späteren Systemwechsels und schafft die Grundlage für eine nachhaltige Nutzung des CRM-Systems.

Salesforce

Innovative Lösungen für jede Branche

Salesforce ist eine der bekanntesten CRM-Plattformen und bietet eine breite Palette an Funktionen für Vertrieb, Marketing, Kundenservice und Analyse.

Seine hohe Anpassungsfähigkeit und Integrationsmöglichkeiten machen es für viele Branchen geeignet.

HubSpot CRM

Empfehlung für den Mittelstand

HubSpot bietet ein benutzerfreundliches, günstiges CRM an, das sich ideal für kleine bis mittelgroße Unternehmen eignet. Es integriert Marketing-, Vertriebs- und Servicefunktionen und ist leicht anpassbar an verschiedene Branchenanforderungen.

Microsoft Dynamics 365

Digitalisierung auf allen Ebenen

Diese Plattform kombiniert CRM und ERP-Funktionen und ist besonders nützlich für größere Unternehmen. Sie bietet umfassende Integrationen mit anderen Microsoft-Produkten und ist flexibel einsetzbar.

Zoho CRM

Viele Funktionen für den Einstieg

Zoho ist bekannt für seine Kosteneffizienz und umfangreiche Funktionalität. Es richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen, kann aber auch an spezifische Branchenbedürfnisse angepasst werden.

pipedrive

Einfach und Effektiv mit Fokus auf den Vertrieb

Pipedrive fokussiert sich auf Vertriebsaktivitäten und ist besonders benutzerfreundlich. Es eignet sich gut für kleine Vertriebsteams, die ihre Prozesse optimieren möchten.

CRM Systeme

Einführung eines CRM-Systems

Die Einführung eines CRM-Systems ist ein unternehmensweites Projekt, das technische, organisatorische und kulturelle Veränderungen mit sich bringt. Der Erfolg hängt weniger von der Software selbst ab als von der Qualität der Vorbereitung, der Klarheit der Zielsetzung und der Einbindung relevanter Akteure. Neben der Systemkonfiguration müssen insbesondere Prozesse, Datenstrukturen und Nutzungsverhalten angepasst oder neu gestaltet werden.



Projektphasen


Ein typisches CRM-Einführungsprojekt lässt sich in mehrere Phasen gliedern:

  1. Initialisierung

    • Festlegung der Projektziele und Erfolgskriterien

    • Aufbau der Projektorganisation (Projektleitung, Lenkungskreis, Fachverantwortliche)

    • Budget- und Ressourcenplanung


  2. Anforderungsanalyse und Konzeption

    • Erhebung und Priorisierung von Anforderungen aus allen betroffenen Bereichen

    • Abgleich mit Systemfunktionen und Definition notwendiger Anpassungen

    • Erstellung eines Umsetzungskonzepts inkl. Datenmodell, Rollen, Schnittstellen


  3. Systemeinrichtung und Customizing

    • Konfiguration der Benutzeroberfläche, Felder, Workflows und Reports

    • Anbindung externer Systeme (z. B. ERP, E-Mail, BI)

    • Einrichtung von Berechtigungskonzepten


  4. Datenmigration

    • Auswahl und Bereinigung der zu übernehmenden Daten

    • Konvertierung und Import (z. B. aus Excel, Altsystemen oder ERP)

    • Validierung der Datenqualität im Zielsystem


  5. Test und Abnahme

    • Funktionale Tests, Integrations- und Performance-Tests

    • Endanwender-Feedback in Testumgebungen

    • Dokumentation von Abweichungen und Freigabe zur Produktivsetzung


  6. Schulung und Rollout

    • Erstellung von Schulungsunterlagen und Systemdokumentation

    • Durchführung von Trainings (klassisch, digital, rollenbasiert)

    • Stufenweise oder unternehmensweiter Rollout


  7. Betrieb und Weiterentwicklung

    • Etablierung von Supportstrukturen (First-Level, Key-User)

    • Monitoring der Systemnutzung und Feedbacksammlung

    • Iterative Optimierung von Prozessen und Funktionen


Die Projektdauer variiert je nach Unternehmensgröße und Komplexität zwischen wenigen Wochen (bei Standardimplementierungen) und mehreren Monaten (bei integrierten Gesamtlösungen).



Beteiligte Rollen und Verantwortlichkeiten


  • Projektleitung: Koordination des Gesamtprojekts, Zeit- und Ressourcenmanagement

  • Fachabteilungen: Anforderungsdefinition, Prozessverantwortung, Test und Abnahme

  • IT: Systemintegration, Sicherheit, technische Infrastruktur

  • Key-User: Multiplikatoren und Ansprechpartner in den Fachbereichen

  • Externe Berater (optional): Unterstützung bei Systemauswahl, Einführung, Customizing


Ein klar definierter Lenkungskreis hilft bei der Priorisierung und Entscheidungsvorbereitung während des Projekts.



Change-Management und Akzeptanz


Die Einführung eines CRM-Systems bedeutet für viele Mitarbeitende eine tiefgreifende Veränderung in der täglichen Arbeitsweise. Häufige Akzeptanzhürden sind:

  • Mangelndes Verständnis für den Nutzen des Systems

  • Überforderung durch neue Prozesse oder Oberflächen

  • Widerstand gegen zusätzliche Dokumentationspflichten


Maßnahmen zur Akzeptanzförderung sind u. a.:

  • Frühzeitige und transparente Kommunikation der Projektziele

  • Einbindung von Nutzergruppen in die Gestaltung und Pilotierung

  • Klare Rollenbilder und praxisnahe Schulungen

  • Kontinuierliche Begleitung in der Einführungsphase (Support, Feedbackschleifen)



Lessons Learned aus der Praxis


  • Keine Parallelwelten etablieren: Altsysteme oder Excel-Listen sollten konsequent abgelöst werden, um Datenredundanz zu vermeiden.

  • Schlanke Startkonfiguration: Nicht alle Funktionen müssen von Beginn an aktiviert sein. Ein modularer Ausbau erhöht die Übersichtlichkeit.

  • Qualität vor Quantität bei Datenmigration: Unstrukturierte oder veraltete Datenbestände sollten vor der Übernahme konsolidiert oder bereinigt werden.

  • Systemeinführung ist kein IT-Projekt: Die Verantwortung liegt bei der Organisation insgesamt, nicht bei der IT-Abteilung allein.


Eine erfolgreiche CRM-Einführung endet nicht mit dem Go-live, sondern setzt eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Einbettung in die Unternehmensprozesse voraus.

CRM Systeme

CRM und Automatisierung

Die Integration von Automatisierung in CRM-Systeme zielt darauf ab, manuelle Tätigkeiten zu reduzieren, Prozessqualität zu erhöhen und Reaktionszeiten zu verkürzen. Automatisierungsfunktionen finden sich heute in nahezu allen modernen CRM-Plattformen und betreffen insbesondere Routineprozesse im Vertrieb, Marketing und Kundenservice. Die konkrete Ausprägung reicht von einfachen Regelmechanismen bis hin zu komplexen Workflows mit bedingten Abhängigkeiten und KI-gestützten Entscheidungen.



Anwendungsbereiche der Automatisierung


Automatisierung im CRM ist kein eigenständiger Funktionsbereich, sondern eine Querschnittstechnologie, die verschiedene Module und Prozesse durchdringt:


  • Vertrieb

    • Automatische Zuweisung von Leads basierend auf Region, Branche oder Produktinteresse

    • Erinnerungen bei Inaktivität innerhalb bestimmter Vertriebsphasen

    • Eskalationen bei Überfälligkeit von Aufgaben oder Rückmeldungen

    • Automatisiertes Lead Scoring anhand von Verhaltensdaten


  • Marketing

    • Auslösung von E-Mail-Kampagnen nach bestimmten Ereignissen (z. B. Download eines Dokuments, Besuch einer Landingpage)

    • Segmentierung von Zielgruppen auf Basis von CRM-Feldern und Interaktionshistorien

    • Steuerung von Follow-up-Strecken mit Zeitverzögerung und Bedingungslogik


  • Kundenservice

    • Ticket-Routing anhand von Themen, Prioritäten oder Sprache

    • Automatische Antwortvorlagen bei wiederkehrenden Anfragen

    • Eskalationslogiken bei Nichteinhaltung von Service-Level-Vereinbarungen (SLAs)


  • Administrative Prozesse

    • Automatisiertes Erstellen und Versenden von Dokumenten (z. B. Angebote, Verträge)

    • Synchronisation von Stammdaten mit Drittsystemen

    • Datenvalidierung und Dublettenerkennung



Arten von Automatisierungsmechanismen


CRM-Systeme bieten unterschiedliche technische Ansätze zur Prozessautomatisierung:


  • Ereignisgesteuerte Workflows

    Regeln, die durch spezifische Auslöser (Trigger) aktiviert werden, z. B. beim Anlegen eines neuen Kontakts oder bei Statusänderungen.

  • Zeitgesteuerte Workflows

    Aktionen, die mit zeitlicher Verzögerung oder zu bestimmten Intervallen ablaufen, z. B. Erinnerungen oder Wiedervorlagen.

  • Kombinierte Bedingungen

    Workflows, die auf mehreren Kriterien gleichzeitig basieren (z. B. “wenn Lead-Status = ‘qualifiziert’ UND keine Aktivität in den letzten 7 Tagen”).

  • KI-gestützte Automatisierung

    Systeme, die auf Basis von Datenmustern Entscheidungen treffen oder Empfehlungen aussprechen, z. B. zur Priorisierung von Kundenkontakten oder Vorhersage von Abwanderungswahrscheinlichkeiten.



Voraussetzungen und Grenzen


Effiziente Automatisierung setzt voraus:

  • Sauber gepflegte und strukturierte Daten

  • Eindeutige Prozessdefinitionen

  • Regelmäßige Validierung und Anpassung der Automatisierungslogiken

  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit der automatisierten Schritte für die Nutzer


Grenzen ergeben sich dort, wo Prozesse stark individuell, unvorhersehbar oder erklärungsbedürftig sind. Zudem kann eine übermäßige Automatisierung zu Intransparenz führen, insbesondere wenn Nutzer die Logik hinter automatisierten Aktionen nicht nachvollziehen können.



Nutzen und Risiken


Nutzen:

  • Zeitersparnis bei Routineaufgaben

  • Geringere Fehleranfälligkeit

  • Konsistente Kommunikation und standardisierte Abläufe

  • Schnellere Reaktionszeiten im Kundenkontakt


Risiken:

  • Abhängigkeit von vordefinierten Logiken

  • Unbeabsichtigte Folgeaktionen bei fehlerhaften Triggern

  • Überautomatisierung kann Nutzerverhalten verfälschen oder Kundeninteraktionen entpersonalisieren


Der Einsatz von Automatisierung im CRM erfordert daher ein Gleichgewicht zwischen Effizienzsteigerung und Erhalt der inhaltlichen Qualität sowie der Steuerbarkeit von Kundenprozessen.

Zukunft von CRM-Systemen

CRM-Systeme unterliegen einem kontinuierlichen technologischen und funktionalen Wandel. Während sie ursprünglich primär als Datenbanken zur Verwaltung von Kundeninformationen dienten, entwickeln sie sich zunehmend zu vernetzten, intelligenten Plattformen mit strategischer Bedeutung. Zentrale Entwicklungslinien betreffen insbesondere die Integration von Künstlicher Intelligenz, den Trend zu modularen Architekturen sowie die zunehmende Vernetzung mit externen Datenquellen und Systemen.



Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen


Der Einsatz von KI in CRM-Systemen zielt darauf ab, Muster in großen Datenmengen zu erkennen und daraus handlungsrelevante Empfehlungen abzuleiten. Typische Anwendungsfelder sind:

  • Lead-Scoring und Priorisierung: Automatische Bewertung von Kontakten nach Abschlusswahrscheinlichkeit basierend auf historischen Verhaltensdaten.

  • Vorhersage von Kundenverhalten: z. B. Prognosen zur Kündigungswahrscheinlichkeit (Churn Prediction), Wiederkaufrate oder Reaktionswahrscheinlichkeit auf bestimmte Maßnahmen.

  • Spracherkennung und Textanalyse: Automatische Kategorisierung von Kundenanfragen oder Analyse von Gesprächsverläufen.

  • Empfehlungssysteme: Vorschläge für passende Produkte, Inhalte oder nächste Schritte im Vertriebsprozess.


Diese Funktionen basieren auf trainierten Modellen, deren Qualität stark von der Datenbasis und der Modellpflege abhängt.



Echtzeit-CRM und Ereignisverarbeitung


Moderne CRM-Systeme entwickeln sich zunehmend zu reaktiven Plattformen, die in der Lage sind, auf externe Signale in Echtzeit zu reagieren. Beispiele:

  • Integration von Echtzeitdaten aus Web-Tracking, E-Mail-Interaktionen oder IoT-Systemen

  • Sofortige Anpassung von Kundenprofilen bei neuen Informationen

  • Ereignisgesteuerte Workflows, die ohne Zeitverzögerung Maßnahmen auslösen


Voraussetzung hierfür ist eine event-basierte Systemarchitektur mit geringer Latenz und hoher Skalierbarkeit.



Modularisierung und Headless-Architekturen


Viele Anbieter verfolgen einen modularen Ansatz, bei dem einzelne Funktionen als eigenständige Services implementiert werden (Microservices). In sogenannten Headless-CRM-Systemen wird zudem auf eine fest integrierte Benutzeroberfläche verzichtet. Stattdessen werden Daten und Funktionen über APIs bereitgestellt und können flexibel in externe Anwendungen eingebunden werden, z. B.:

  • Individuelle Frontends für verschiedene Nutzergruppen

  • CRM-Funktionen in Self-Service-Portalen oder mobilen Apps

  • Integration in eigene Plattformlösungen oder Produktumgebungen


Diese Trennung von Backend und Frontend erhöht die Flexibilität und Anpassbarkeit von CRM-Lösungen erheblich.



Vernetzung und externe Datenquellen


Zunehmend fließen auch externe Datenquellen in CRM-Systeme ein, etwa:

  • Unternehmensdatenbanken und Wirtschaftsinformationsdienste

  • Soziale Netzwerke und Online-Plattformen

  • Wetter-, Standort- oder Verkehrsdaten im B2C-Kontext


Durch die Anreicherung mit externen Signalen können Kundenprofile präziser und situativer interpretiert werden. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Datenschutz, Datenqualität und Integrationsfähigkeit.



Nutzerzentrierung und adaptive Interfaces


Die Benutzeroberflächen moderner CRM-Systeme entwickeln sich weg von statischen Masken hin zu adaptiven Interfaces. Diese passen sich dynamisch an die Rolle, das Nutzungsverhalten oder den aktuellen Prozesskontext an. Beispiele:

  • Kontextbasierte Vorschläge zur nächsten Aktion

  • Reduktion von Interface-Komplexität durch rollenbasierte Ansichten

  • Integration sprachbasierter Interaktionen (Conversational CRM)


Ziel ist eine erhöhte Benutzerfreundlichkeit bei gleichzeitiger Reduktion kognitiver Belastung.



Zusammenfassung der Entwicklungstendenzen


Datenverarbeitung: Echtzeit, ereignisgesteuert, skalierbar

Intelligenz: KI-gestützte Empfehlungen, Prognosen, Klassifizierungen

Architektur: Modularisierung, Headless, API-zentriert

Nutzerinteraktion: Adaptive Interfaces, Conversational UI

Systemgrenzen: Öffnung zu externen Datenquellen und Plattformen


Diese Entwicklungen führen dazu, dass CRM-Systeme nicht mehr isolierte Werkzeuge für einzelne Abteilungen sind, sondern als integrale Bestandteile unternehmensweiter, datengetriebener Steuerungsarchitekturen fungieren.

CRM Systeme

Recht und Datenschutz im CRM-Kontext

CRM-Systeme verarbeiten regelmäßig personenbezogene Daten im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Dazu zählen unter anderem Namen, Kontaktdaten, Kommunikationsverläufe, Interaktionen und in vielen Fällen auch sensible wirtschaftliche Informationen über Kunden, Interessenten oder Geschäftspartner. Der rechtskonforme Betrieb eines CRM-Systems erfordert daher technische, organisatorische und vertragliche Maßnahmen, die über die reine Softwareauswahl hinausgehen.



Rechtsgrundlagen der Datenverarbeitung


Die Verarbeitung personenbezogener Daten im CRM erfolgt typischerweise auf Basis folgender rechtlicher Grundlagen (Art. 6 Abs. 1 DSGVO):

  • Vertragserfüllung oder Vertragsanbahnung (lit. b): z. B. im Rahmen der Angebotsabwicklung oder Kundenbetreuung.

  • Einwilligung (lit. a): z. B. bei Newsletter-Anmeldungen oder optionaler Profilanreicherung.

  • Berechtigtes Interesse (lit. f): z. B. bei systematischer Erfassung von Geschäftskontakten aus dem B2B-Umfeld, sofern keine überwiegenden schutzwürdigen Interessen der betroffenen Person vorliegen.


Je nach Anwendungsfall ist zu prüfen, ob eine Einwilligung erforderlich ist oder ob andere Rechtsgrundlagen greifen. Diese Abwägung ist zu dokumentieren und regelmäßig zu überprüfen.



Auftragsverarbeitung und Drittanbieter


Wenn ein CRM-System als Cloud-Lösung genutzt wird, liegt in der Regel eine Auftragsverarbeitung gemäß Art. 28 DSGVO vor. Das bedeutet:

  • Es muss ein Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) mit dem CRM-Anbieter abgeschlossen werden.

  • Der Anbieter darf die Daten nur gemäß Weisung des Kunden verarbeiten.

  • Technische und organisatorische Maßnahmen des Anbieters zur Datensicherheit sind zu prüfen und zu dokumentieren.


Wird der Anbieter in einem Drittland außerhalb der EU betrieben (z. B. USA), sind zusätzliche Schutzmechanismen erforderlich, etwa:

  • Angemessenheitsbeschluss der EU-Kommission

  • Standardvertragsklauseln (SCC)

  • Ergänzende Maßnahmen (z. B. Verschlüsselung, pseudonymisierte Verarbeitung)


Die Rechtslage kann sich hier dynamisch ändern (z. B. im Zuge der Entwicklungen nach „Schrems II“).



Technische und organisatorische Maßnahmen (TOMs)


Der Betrieb eines CRM-Systems muss angemessene Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz personenbezogener Daten umfassen. Dazu gehören u. a.:

  • Zugriffskontrolle: rollenbasiertes Berechtigungskonzept, Zwei-Faktor-Authentifizierung

  • Datensicherung: regelmäßige Backups, Wiederherstellungskonzepte

  • Verschlüsselung: Transportverschlüsselung (TLS), ggf. auch Datenverschlüsselung im Ruhezustand

  • Protokollierung: Nachvollziehbarkeit von Zugriffen und Änderungen

  • Datenminimierung: Verzicht auf unnötige Felder und Pflichtangaben


Diese Maßnahmen müssen dokumentiert und regelmäßig evaluiert werden, z. B. im Rahmen eines Datenschutz-Management-Systems.



Betroffenenrechte und CRM


CRM-Systeme müssen es ermöglichen, gesetzliche Betroffenenrechte effizient umzusetzen, darunter:

  • Auskunft (Art. 15 DSGVO): Bereitstellung aller über eine Person gespeicherten Daten in verständlicher Form.

  • Berichtigung (Art. 16 DSGVO): Möglichkeit zur Korrektur fehlerhafter Daten.

  • Löschung („Recht auf Vergessenwerden“) und Einschränkung (Art. 17, 18 DSGVO): Umsetzung von Löschfristen und Sperrfunktionalitäten.

  • Datenübertragbarkeit (Art. 20 DSGVO): Export personenbezogener Daten in maschinenlesbarer Form.

  • Widerspruchsrecht (Art. 21 DSGVO): z. B. gegen die Verarbeitung zu Direktmarketingzwecken.


Die technische Umsetzung dieser Rechte sollte im System designseitig berücksichtigt werden.



Aufbewahrungsfristen und Löschkonzepte


CRM-Systeme speichern häufig Daten über viele Jahre hinweg. Ein rechtskonformer Betrieb erfordert:

  • Definition von Aufbewahrungsfristen je nach Datenart (z. B. steuerrechtlich relevante Daten vs. Marketingkontakte).

  • Lösch- oder Anonymisierungskonzepte, die automatisiert oder workflowgestützt greifen.

  • Dokumentation der Datenvernichtung gemäß Revisionsanforderungen.


Fehlende Löschkonzepte stellen einen der häufigsten Mängel bei Datenschutzprüfungen dar.



Einwilligungs- und Opt-in-Management


Besonders im Marketing- und E-Mail-Bereich müssen Einwilligungen nachweisbar dokumentiert werden. CRM-Systeme sollten daher:

  • Zeitstempel und Quelle der Einwilligung speichern

  • Unterschiede zwischen einzelnen Kommunikationskanälen abbilden (z. B. E-Mail, Telefon, Post)

  • Widerrufe technisch umsetzen und systemweit berücksichtigen


Die Trennung von rechtlicher Einwilligung und kommunikativer Präferenz ist dabei konzeptionell sauber zu lösen.



Zusammenfassung rechtlicher Anforderungen im CRM-Betrieb


Rechtsgrundlage: Dokumentierte Zuordnung (Vertrag, Einwilligung, berechtigtes Interesse)

AV-Vertrag: Vertrag mit Cloud-Anbieter inkl. TOM-Prüfung

Datensicherheit: Verschlüsselung, Zugriffskontrolle, Protokollierung

Betroffenenrechte: Auskunft, Löschung, Widerspruch, Portabilität

Löschkonzept: Automatisierte Umsetzung je nach Datenklasse

Einwilligungsmanagement: Revisionssichere Speicherung, Widerrufsmöglichkeiten

Drittlandtransfer: SCCs, Ergänzende Schutzmaßnahmen bei US-Anbietern


Ein CRM-System kann Datenschutzanforderungen nicht vollständig „lösen“, aber technisch und organisatorisch unterstützen. Die Verantwortung für die rechtskonforme Nutzung liegt stets beim datenverarbeitenden Unternehmen.

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CRM-System kaufen oder selbst entwickeln?

Die Entscheidung zwischen dem Kauf eines bestehenden CRM-Systems und der Eigenentwicklung einer maßgeschneiderten Lösung gehört zu den grundlegenden strategischen Weichenstellungen in der Systemlandschaft eines Unternehmens. Sie berührt technische, wirtschaftliche und organisatorische Aspekte gleichermaßen und sollte nicht ausschließlich anhand kurzfristiger Anforderungen getroffen werden.



Kauf eines bestehenden CRM-Systems


Der Erwerb eines marktgängigen CRM-Systems – ob cloudbasiert oder on-premise – ist der häufigste Weg. Dabei wird eine bereits verfügbare Softwarelösung eingeführt, die konfiguriert und gegebenenfalls erweitert wird. Typische Merkmale:

  • Schnellere Verfügbarkeit: Systeme können oft in Wochen oder Monaten produktiv gesetzt werden.

  • Erprobte Funktionalität: Industriestandard-Funktionen sind bereits implementiert und getestet.

  • Regelmäßige Updates: Anbieter entwickeln die Systeme kontinuierlich weiter, etwa im Hinblick auf Gesetzesänderungen, Sicherheitsanforderungen oder neue Technologien.

  • Partnernetzwerke und Support: Schulungen, Beratung und technischer Support sind meist verfügbar.

  • Integration in Ökosysteme: Standard-Schnittstellen zu gängigen Tools und Plattformen erleichtern die Anbindung.


Nachteile können sich durch Lizenzkosten, begrenzte Individualisierungsmöglichkeiten oder funktionale Kompromisse ergeben. Insbesondere bei spezialisierten Anforderungen kann es zu funktionalen oder prozessualen Abweichungen kommen, die sich nicht ohne Weiteres abbilden lassen.



Eigenentwicklung eines CRM-Systems


Eine Eigenentwicklung bedeutet, dass ein Unternehmen das CRM-System vollständig oder weitgehend selbst entwickelt – entweder intern oder durch externe Dienstleister. Sie kommt vor allem dann in Betracht, wenn:

  • hochspezifische Anforderungen bestehen, die mit Standardlösungen nicht oder nur unzureichend abbildbar sind

  • vollständige Kontrolle über Datenstrukturen, Prozesse, Schnittstellen und UI gewünscht wird

  • strategische Abhängigkeiten von externen Anbietern vermieden werden sollen

  • besonderes technisches Know-how im Unternehmen vorhanden ist


Die Vorteile liegen in der vollständigen Gestaltungsfreiheit und potenziell passgenauen Systemintegration. Die Risiken und Aufwände sind jedoch erheblich:

  • Hohe Entwicklungskosten: Initiale Implementierung, Architektur, Testing

  • Laufender Wartungsaufwand: Updates, Sicherheitsmanagement, Weiterentwicklung

  • Abhängigkeit von interner Expertise: Know-how-Verlust bei Personalwechsel kann kritisch werden

  • Skalierbarkeit und Performance: müssen selbst sichergestellt und optimiert werden

  • Komplexität bei Compliance und Datenschutz: technische und rechtliche Standards sind selbst umzusetzen und aktuell zu halten


Ein Sonderfall sind CRM-Systeme, die auf Low-Code- oder No-Code-Plattformen basieren. Hierbei werden eigene Anwendungen auf Basis vorgefertigter Bausteine entwickelt. Dies kann ein Mittelweg zwischen Eigenentwicklung und Standardlösung sein, ist jedoch in Bezug auf Flexibilität und Wartbarkeit beschränkt.



Wirtschaftliche Betrachtung


Ein Kostenvergleich muss über die reinen Lizenz- oder Entwicklungskosten hinausgehen. Zu berücksichtigen sind:

  • Projektlaufzeit und Time-to-Value

  • Personalressourcen und externe Dienstleister

  • Schulungs- und Supportaufwand

  • Risiken durch Systemausfälle oder Compliance-Verletzungen

  • Opportunitätskosten durch längere Entwicklungszyklen


Langfristig relevante Kriterien wie technologische Anschlussfähigkeit, Datenhoheit oder strategische Unabhängigkeit sollten in die Bewertung einfließen.



Fazit


Die Entscheidung für Kauf oder Eigenentwicklung ist nicht ausschließlich technisch zu treffen, sondern erfordert eine umfassende Analyse der strategischen, operativen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. In der Praxis ist der Kauf etablierter Systeme – ggf. ergänzt durch gezieltes Customizing oder Zusatzentwicklungen – der verbreitetste und risikoärmere Weg. Eigenentwicklungen sind Ausnahmen und sollten fundiert begründet sein.

CRM

Literatur Tipps

Das kundenorientierte CRM-Mindset - von Jasmin Altenhofen; Nov. 2022

Customer Relationship Management (CRM) in der Praxis - von Lars Brodersen; Aug. 2022

CRM erfolgreich einführen - von Jens Schulze; Jun 2022

CRM in der Wikipedia

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